Konferenz-, Seminar- und Besprechungsräume

Im folgenden möchten wir uns auf Räume konzentrieren, die überwiegend für Besprechungen und Präsentationen genutzt werden.

Zur Ausstattung gehört neben einem geeigneten Beschallungssystem auch die entsprechende Medientechnik.

Konzentrieren wir uns auf die Beschallungstechnik.

Zunächst ist einen Blick auf das hauptsächliche Nutzungskonzepte zu legen:

Prinzipiell unterschieden werden kann zwischen einer Vortrags- und Präsentationssituation, in der in der Regel eine Frontalbeschallung vorherrscht und einer Konferenz- und Besprechungssituation, wo die Wortmeldungen auf alle Teilnehmer mehr oder weniger gleich verteilt sind.

Bleiben wir zunächst bei der Vortragssituation:

Hier stehen den Vortragenden Mikrofone zur Verfügung, die Beschallung erfolgt über Lautsprecher, zentral wie in folgender Skizze, oder als Deckenlautsprecher raumfüllend verbaut.

Also ein klassischer Ansatz der Frontalbeschallung. Seitens der Beschallungsanlage können je nach Raum und gewünschten Bedienungskomfort auch einfachere Systeme gewählt werden.

Frontalbeschallung in unterschiedlichen Bestuhlungsvarianten

Betrachten wir die klassische Konferenzsituation:

Dies ist die typische Konstellation, die sich in vielen kommunalen Besprechungsräumen findet. Überschreitet die Teilnehmerzahl die Grenze, oder sitzen die Teilnehmer auf Grund von Hygienevorschriften weiter auseinander, dass eine saubere Verständigung nicht mehr nur auf natürlichem Wege realisierbar ist, ist jedem aktiven Teilnehmer ein eigenes Mikrofon zuzuordnen (ohne Hygieneregel kann auch 2 Teilnehmern eine sogenannte Doppelsprechstelle zugeordnet werden).

In der Regel verfügen die Sprechstellen über einen kleinen eingebauten Lautsprecher, sodass der momentane Beitrag leicht verstärkt an jeder Position im Raum gut zu verstehen ist. Die Steuerung erfolgt entweder über eingebaute Sprechtasten, automatisiert oder über Rednerlisten.

Eine Kopplung an bestehende Beschallungsanlagen im unmittelbaren Bereich der Sprechstellen ist zu vermeiden, außer die zu beschallende Zuhörerschaft befindet sich außerhalb des Sprechstellenbereiches, wie z.B. bei einer Podiumsdiskussion, in Konferenzräumen mit zuätzlichem Publikum (z.B. Abgeordnetensäle, Gerichtsräume, etc.).

Die Zuordnung einzelner intelligenter Sprechstellen inklusive ihrer Rückkanäle beinhalten zwei weitere Vorteile:

Barrierefreiheit: die Sprechstelle liefert die Möglichkeit, einen Kopfhörer oder eine individuelle Induktionskordel (in Verbindung mit der T-Option in der Hörhilfe) anzuschließen. So ist eine barrierefreie Teilnahme ohne weiteres möglich. Einige Hersteller gehen sogar weiter und liefern die Beschriftung der Sprechstellen zudem in Blindenschrift.

Dolmetscherkanäle können ebenso eingespeist werden wie externe Einspielungen z.B. von der Medientechnik.

Medientechnik

Heutige Konferenz- und Seminarräume verfügen über entsprechende Medientechnik, Beamer und Leinwand, inzwischen häufiger auch großflächige Displays oder Whiteboards.

Seitens der Tonwiedergabe sind sie entweder an die vorhandene Beschallungstechnik angeschlossen oder verfügen über eigene Lautsprecher, in der Regel sogenannte Soundbars.

Huddlerooms, Besprechungsräume für Videokonferenzen

Unter dem Begriff ‚Huddleroom‘ versteht man heute einen eher kleinen Besprechungsraum für bis zu ca. 5 .. 6 Personen. Einen Raum, in dem Kommunikation untereinander ohne weitere technische Unterstützung möglich ist.

Nun zur Videokonferenz: Bleiben wir erst einmal bei dieser Raumgröße. Als weitere Teilnehmer kommt ein weiterer Huddleroom oder bzw.  zusätzlich einzelne oder mehrere Teilnehmern in  unterschiedlichen Räumen hinzu.

Hier ist eine bidirektionale Kommunikation gefordert. Die Teilnehmer in den unterschiedlichen Räumen sind untereinander hörbar zu machen.

Nehmen wir den einfachsten Fall, zwei einzelne Teilnehmer direkt vor seinem PC / Smartphone oder Notebook. Das ist einfach zu handeln, kennen wir alle von der Videotelefonie. Kamera und Mikrofon sind eingebaut oder werden extern angeschlossen und los geht es.
Komplizierter wird es, wenn auf mindestens einer Teilnehmerseite mehrere Teilnehmer gleichzeitig teilnehmen wollen und sich nicht direkt vor einem PC scharen wollen oder können. Also die typische Version eines kleinen Besprechungsraumes.


Folgendes passiert:

  • die beiden Mikrofone müssen sehr hoch ausgesteuert werden, um die weit entfernt sitzenden Teilnehmer noch gut aufnehmen zu können
  • so nimmt das Mikrofon in Raum A (grün) auf, der Lautsprecher in Raum B (grün) gibt das gesprochene Wort aus dem Raum A wieder
  • da aber auch das Mikrofon im Raum B (rot) stark aufgesteuert ist, nimmt es sowohl die Teilnehmer als auch alles aus dem Lautsprecher (grün), Signal von Raum A, gleichzeitig auf
  • das wiederum führt im Raum A dazu, dass sie nicht nur die Teilnehmer aus Raum B hören, sondern als Echo sich selbst, es schaukelt sich auf und führt innerhalb kürzester Zeit zu einem starken Feedback

Anbieter von Videokonferenzen haben entsprechende Technik entwickelt, die man durch weitere Technik vor Ort ergänzen kann, diesen Effekt weitgehend zu unterbinden, der Fachbegriff ist ‚echocancelling‘. Diese Systeme funktionieren aber nur, wenn das Nutzsignal klar und deutlich zu detektieren ist. Das ist mit einem einfachen Mikrofon- meist noch ein Nahbesprechungsmikrofon – nicht möglich. Es wird kaum etwas zu verstehen sein, in jedem Fall bekommt das ‚echocancelling‘ Probleme, da es die Nutzsignale von den vielen anderen Nebengeräuschen (insbesondere Lüftungen – PCs, Beamer, etc.) nicht unterscheiden kann.

Die Lösung: jeder Teilnehmer bekommt ein eigenes Mikrofon, das auch nur dann aktiviert wird, wenn er spricht, oder es werden automatisierte Richtmikrofone eingesetzt.

Ansatz 1: pro Teilnehmer ein Mikrofon

Im Rahmen nur sehr weniger Teilnehmer ist die mit einer vorhandenen Beschallunsanlage – möglichst mit Automatikmixfunktion  – realisierbar. Die Automatikmixfunktion sorgt dafür, dass jeweils nur das angesprochene Mikrofon aktiviert ist. Dies ist natürlich auch auf einem einfachen Mischpult manuel realiserbar.

Sind mehr als nur eine sehr begrenzte Zahl von Teilnehmern beteilgt, ist der Punkt gegeben, über den Einsatz eine Diskussions- bzw. auch Konferenzanlage nachzudenken.

Ansatz 2: automatisiertes Mikrofonarray

In dem skizzierten Fall ist ein Mikrofonarray eingezeichnet, das über 6 Felder verfügt (zum Display jeweils nicht genutzt). Jedes diese Felder ist hier auf zwei Teilnehmer ausgerichtet. Die Steuerung springt automatisch auf den jeweilgen Sprecher und schaltet die anderen Felder stumm. Weitere Features sind natürlich das ‚echocancelling‘, aber auch die Unterdrückung gleichbleibender Störgeräusche wie z.B. das Rauschen von Lüftern oder der Klimaanlage.

Diese Mikrofonarrays sind erhältlich mit bis zu 8 Felder und decken einen Raum von maximal 6 mal 4 m ab, natürlich sehr abhängig von der Raumakustik und unvermeidbaren Störgeräuschen (z.B. Strassenlärm). Die Felder sind je nach Modell teils in der Horizontalen zuordbar / verschiebbar, zudem in der Vertikalen auf den Installationpunkt (Tisch oder Decke) anpassbar. Je nach Hersteller ist die Steuerelektronik im Mikrofonmodul integriert oder das Mikrofon arbeitet mit einem externen Steuergerät zusammen.

In größeren Besprechungs- oder Konferenzräumen können auch mehrere dieser Mikrofone zum Einsatz kommen, dann mit einer entsprechenden automatisierten Steuerung nachgeschaltet, die die Signale der einzelnen Mikrofonarrays koordiniert. Ab einer gewissen Größe der Räume und Zahl der Teilnehmer wird sich die Frage stellen, ob nicht eine Konferenzanlage die bessere Wahl ist, da diese neben der reinen Abnahme für die Videokonferenz auch die Kommunikation der einzelnen Teilnehmer untereinander akustisch unterstützt, akustische Barrierefreiheit bietet und je nach Anlage weitere Funktionen unterstützt (Abstimmung, Kameratracking, Rednerlisten, …).

Einige ausgewählte Modelle der Arraymikrone finden Sie in der Rubrik Medientechnik, Konferenzanlagen unter der Rubrik Diskussionsanlagen.